Bonganis Geschichte (Weihnachten 1999)

Bongani wurde an einem Freitag abend von seiner trauernden Großmutter zu uns gebracht. Sie trauerte um ihre Tochter, die zwei Wochen vorher an AIDS gestorben war und das war ihr Baby. Die Großmutter hatte nichts von der Schwangerschaft ihrer Tochter gewußt, weil diese in Johannesburg lebte. Als Bonganis Vater ihn nach kwaZulu/Natal zu seiner Oma brachte, um für ihn zu sorgen, sagte er ihr, er könne sich nicht um ihn kümmern da er arbeitslos sei und nicht in der Lage, die richtige Nahrung für Bongani zu kaufen. Zuckerwasser war alles was das Baby zu dieser Zeit an Nahrung bekam und er litt an schwerer Unterernährung.

Obendrein sagte er der Großmutter, dass Bongani HIV-positiv sei. Sie war am Boden zerstört und wußte nicht, wohin sie sich wenden sollte. Sie brachte ihn ins örtliche Krankenhaus, wo man in seine Karteikarte eintrug: "Baby mit Marasmus und Immunschwäche. Ich denke nicht, dass eine Krankenhausaufnahme das Ergebnis ändern würde und habe der Großmutter mitgeteilt, dass das Baby sterbenskrank ist." Dann wurden sie nach Hause geschickt, um selber so gut als möglich für das Kind zu sorgen. Das erwies sich jedoch als sehr schwierig, weil die Großmutter arbeiten musste und keine Zeit hatte, ein winziges krankes Kind zu pflegen.

Glücklicherweise wußten ihre Arbeitgeber von unserem Hilfsangebot. Natürlich nahmen wir ihn auf, um ihn zu pflegen. Aber der kleine Junge mit seinen dreieinhalb Monaten war bereits im Endstadium von AIDS. Alles was wir tun konnten war ihm so viel Liebe als möglich zu schenken und sein Leiden zu erleichtern.

Dazu mussten wir sein hohes Fieber bekämpfen, seinen steten Husten und seine Schmerzen erleichtern. Alle im Pflege- und Hospiz-Zentrum haben ihn liebgewonnen während seiner kurzen Zeit mit uns. 26 Tage später hat ihn Gott an seine bleibende Stätte im Himmel gerufen.

Bongani konnte nicht wissen, wie sehr er unser aller Leben verändert hat. Wir werden ihn nie vergessen. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Großmutter, die sich so sehr um ihn gesorgt hat.

[Diese Geschichte wird mit ausdrücklicher Erlaubnis der Familie veröffentlicht.]


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