Eine wirkliche Hoffnung - Blessed Gérard‘s Kinderheim - August 2009

Die Atmosphäre in den beiden Teilen des Kinderheimes ist freundlich und familiär.Heute berichte ich vom Leben in der Wohngruppe: Die zwölf bis sechzehnjährigen Mädchen und Jungen bewohnen zusammen mit ihrer Erzieherin, der Benediktinerin Sr. Edith, eine Wohnung im Obergeschoß des Care Centres. Je zwei Jugendliche teilen sich ein helles freundliches Zimmer und jedes hat seinen persönlichen Schreibtisch. Eine Haus- und Dienstordnung, sowie ein miteinander verfasster Essensplan erinnern an die von den Kindern selbst zu leistenden Dienste. So lernen die Jugendlichen im täglichen Leben den Haushalt zu führen. Putzen, waschen, kochen, abwaschen und all die hundert Kleinigkeiten, die ein kompletter Haushalt mit sich bringt. Nach der Schule kommen  sie zwischen 14:00 Uhr und 16:00 Uhr nachhause, machen noch ihre Hausaufgaben und gehen anschließend gerne nach draußen zum spielen. Dank der Tatsache, dass das Kinderheim ein altes Klavier geschenkt bekam, erhalten einige Kinder Klavierunterricht. Einen Tag lebe ich mit den Jugendlichen mit und erlebe eine echte Familie, die fröhlich ist. Beim Leisten ihrer Dienste machen sie Witze und erzählen von ihren Erlebnissen in der Schule. Zum Abendessen kochen die beiden Mädchen, die heute Dienst haben, ein sehr schmackhaftes Abendessen. Die Kinder nehmen es mit perfekten Tischmanieren ein. Ich staune immer wieder über diese familiäre Atmosphäre, in der jeder auf den anderen Rücksicht nimmt. Ich gehe am Abend ganz erfüllt von den vielen Eindrücken in mein Zimmer.

Das Blessed Gérard‘s Care Centre in Mandini ist ein Ort praktizierter Nächstenliebe. Das ist im ganzen Haus spürbar. Ob in den Bereichen des Hospizes oder in den beiden Teilen des Kinderheimes, in dem momentan 41 Kinder leben.Heute nehme ich Sie mit in den Bereich des Kinderheimes, in dem Neugeborene bis elfjährige Kinder leben. An der Türe werde ich von einer freundlichen Erzieherin begrüßt. Im breiten Gang stehen farbenfrohe Möbel. Dort findet gerade eine Team-Besprechung statt. Die Kinderzimmer sind je nach Größe mit zwei bis fünf Kindern belegt. Die Zimmer sind hell und freundlich, die bunten Bettbezüge sind lustig und die Kinder haben eine Aussicht ins Grüne. Die Kinder spielen gerne Klatsch- und Reimspiele miteinander und sie sind dabei sehr glücklich.

Hier ist der Raum von vier Kleinkindern, es ist Schlafenszeit. Der Tag beginnt um 6:00 Uhr. Die Kinder werden gebadet, die größeren duschen. Nach dem Frühstück und dem Zähneputzen werden die Schulkinder mit organisationseigenen Kleinbussen in die verschiedenen Schulen gebracht. Um 7:30 Uhr müssen sie dort sein, um 8:00 Uhr beginnt die Schule. Die Kinder, die noch zu klein für den Kindergarten sind, bleiben zu Hause im Heim und spielen. Ein Junge und ein Mädchen bekommen spezielle Therapie. Alle Betreuer arbeiten Hand in Hand und die Kinder werden körperlich und geistig gefördert. Eine pädagogische Fachkraft betreut die Schulkinder am Nachmittag in einem Hausaufgabenraum. Die Kleinkinder spielen im Spielzimmer des Kinderheimes. Danach kommt der große Augenblick. Sie dürfen raus auf den Spielplatz. Ein Abenteuerspielplatz mit verschiedenen Klettergeräten bietet viel Gelegenheit zum Toben. Die Kinder spielen auch gern Ball, Kreis- und Tanzspiele. Alle lachen und sind ausgelassen. Es ist auffällig, dass jedes der Kinder aufs Wort folgt und feste Regeln einhält. Die behinderten Kinder sind mitten drin. Als auf einer Tonne der Rhythmus zum traditionalen Zulutanz getrommelt wird, singen alle kräftig mit und ich bin auch nicht mehr zu halten. Bei dem Tanz muss man nach einer bestimmten Schrittfolge die Beine abwechselnd so hoch wie möglich nach oben werfen. Alle haben große Freude dabei, besonders weil ich mittanze.

Nach dem ausgelassenen Spiel werden die Hände gewaschen und bald gibt es Abendessen. Während die größeren Kinder unter Anleitung für sich selbst kochen werden die kleineren Kinder von der Zentralküche aus versorgt. Die abwechslungsreiche vitamin- und proteinreiche Kost ist nicht nur gesund sondern schmeckt auch noch ausgesprochen gut. Einige der Kinder waren ausgesetzt worden, andere misshandelt und viele haben unaussprechlich schwere Schicksale hinter sich. Im Kinderheim des Blessed Gérard‘s Care Centres finden sie Schutz und Geborgenheit, Förderung und Bildung, ein Zuhause und vor allem Liebe. Alle Aidskranken Kinder unter ihnen werden mit Antiretroviralen Medikamenten behandelt. Sie können die Lebenserwartung um bis zu 25 Jahre vergrößern und die Behandelten fühlen sich bald wieder ganz gesund und munter. Das ist eine wirkliche Hoffnung im Kampf gegen Aids.                    

Mechthilde Lagleder  


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