Ein Stück Südafrika wie kein Tourist es kennt - 1993

"Eine weitere große Not besteht im Krankenpflegebereich: Wir haben so wenige Hospitäler mit so wenigen Betten, dass viele Kranke oft schon nach kurzer Zeit entlassen werden müssen, bevor sie tatsächlich gesund sind. Deshalb wollen wir etwas für die tun, die vom Krankenhaus nach Hause geschickt werden, aber von ihren Verwandten nicht gepflegt werden können, denn manche haben nicht die nötigen Kenntnisse in Krankenpflege. Außerdem kommt es oft genug vor, dass Kranke einfach aufgegeben werden und nach Hause müssen, weil sie ohnehin sterben würden. Oft können die Familien nicht ausreichend für sie sorgen. So beschlossen wir als ein weiteres Projekt, eine Art Hospiz zu bauen, in dem wir uns um diejenigen kümmern, die weder zu Hause noch im Krankenhaus die richtige Pflege erhalten, weil sie fürs Hospital nicht krank genug, für die Familien aber zu krank sind."

Maria aus der Township Sundumbili starb im Sommer 1992 schlicht auf Grund von Vernachlässigung. Sie war nicht akut krank, deshalb gab es für sie kein Bett im Krankenhaus, aber ihre Verwandten, zwei gebrechliche alte Frauen, konnten die Pflege, die sie nötig hatte, nicht leisten. Sie starb an Unterernährung und einer schlimmen Wundinfektion, weil sie sich stark aufgelegen hatte. Fälle wie der Marias sind leider keine Ausnahme. Die Bruderschaft plant deshalb, ein Pflegezentrum für bedürftige Kranke zu errichten, die im Hospital ebenso wenig wie zu Hause gepflegt werden können.

Das Pflegezentrum soll eine zweifache Aufgabe erfüllen, zum einen, die Angehörigen durch Gesundheits- und Krankenpflegekurse zu befähigen, sich um die Kranken und Gebrechlichen selbst zu kümmern, zum anderen, ein erweitertes Zuhause für diejenigen darzustellen, die andernfalls vernachlässigt würden.

Unser "Heim-" oder "Hospiz"-Projekt braucht noch viele Vorbereitungen. - 5. Mai 1993

Derzeit sind wir in Verhandlungen mit dem Gesundheitsministerium, um die rechtlichen Vorfragen zu klären.


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