Blessed Gérard’s Hospiz HAART Programm SACBC, CRSC & PEPFAR - Weihnachten 2004

Blessed Gérard’s Hospiz HAART Programm (Hoch- Aktive Anti-Retrovirale Therapie), ein Gemeinschaftsprojekt von Blessed Gérard’s Hospiz und der Südafrikanischen Bischofskonferenz hat sich während des vergangenen Jahres entwickelt und ist gereift. Wir sind der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika sehr dankbar dafür, dass sie Gelder durch ihren “President’s Emergency Plan For AIDS Relief” (PEPFAR) über das “Catholic Relief Services Consortium” (CRSC) an die “Southern African Catholic Bishops’ Conference” (SACBC) geben, um einen wesentlichen Teil der Programmkosten damit zu finanzieren. Durch die bewundernswerte Arbeit von Sr. Alison Munro O.P., Dr. Malebo Maponyane, Johan Viljoen und der anderen Mitarbeiter des AIDS Büros der Bischofskonferenz konnten bislang vierzehn funktionierende AIDS Behandlungszentren in ganz Südafrika etabliert werden und wir sind stolz darauf als “SACBC Site 3” eines davon zu sein.

Es war sehr schwierig einen Arzt und eine Krankenschwester zu finden, die dazu bereit waren, nach Mandeni zu kommen, dessen geographische Lage oft als “am Ende der Welt” bezeichnet wird. So dauerte es bis zum 1. August, dass eine Ärztin bei uns ihren Dienst antrat. Die Krankenschwester, Sr. Elisabeth Coetzer hatte schon früher für uns zu arbeiten begonnen und hatte die erforderliche Spezialausbildung in AIDS-Behandlung bereits absolviert. Das Team von Pater Gerhard Lagleder, Frau Clare Kalkwarf, Dr. Saba Shembe (bis November 2004), Dr. Lerato Gabela (seit November 2004) und Sr. Elisabeth Coetzer ist gut aufeinander abgestimmt und sie haben unendlich hart gearbeitet und damit erreicht, dass das Programm erfolgreich angelaufen ist.

Wir haben sechzehn unserer Mitarbeiter als Therapieberater ausgebildet, um sie zu befähigen, die Patienten zu beraten, Vorbereitungskurse auf AIDS Behandlung durchzuführen und bei der Überwachung der Medikamenteneinnahme zu helfen.

Blessed Gérard’s Pflegezentrum wurde vom Gesundheitsministerium von KwaZulu-Natal als Behandlungszentrum für Antiretrovirale (ARV) Therapie akkreditiert. Wir arbeiten parallel und in Zusammenarbeit mit dem ARV Therapieprogramm der Südafrikanischen Regierung. Das führte auch dazu, dass wir Patienten und Personal des Kreiskrankenhauses in Stanger ausgebildet haben, um die Regierung beim Aufbau ihres ARV Behandlungsprogrammes zu unterstützen. Wir unterrichten auch weiterhin die Patienten des Krankenhauses Stanger aus unserer Gegend in unseren HAART Vorbereitungskursen. Somit haben wir eine sehr gute und nutzbringende gegenseitige Zusammenarbeit entwickelt.

Gottlob hatten wir noch bevor unsere Ärztin angestellt werden konnte, alles schon minutiös vorbereitet. Wir hatten viel nachgeforscht wie man so ein Programm organisiert und alle Mitglieder des HAART Teams hatten eine Fachausbildung in der HIV/AIDS Behandlung absolviert. Als die Ärztin dann kam, war der Anfang leicht. Innerhalb des ersten Monats hatten wir die ersten drei Patienten in ARV Behandlung. Nach vier Monaten waren es 37 AIDS Patienten unter Behandlung und 20 weitere absolvieren gerade ihren HAART Vorbereitungskurs. Die 100 Behandlungsplätze, für die unsere Geldgeber bereit sind zu bezahlen, werden bald voll sein. Ab März 2005 werden wir dann weitere 100 Patienten behandeln können.

Dieses Programm erfordert eine absolute Bereitschaft des Patienten, alles Notwendige zu tun. Wir erwarten, dass sie volle Verantwortung für ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlergehen übernehmen. Deshalb müssen alle Kandidaten für das HAART Programm den bereits oben erwähnten 16-stündigen Vorbereitungskurs, der der Aufnahmefähigkeit halber die Lektionen auf vier Wochen verteilt, absolvieren. Sie müssen einen “Behandlungs-Kumpel” haben, der die Ausbildung mit ihnen mitmacht und sie dann während der Therapie begleitet, sie ermutigt und daran erinnert, die Medizin regelmäßig und ohne Unterbrechung bis ans Lebensende einzunehmen; der sie berät sich mit dem Hospiz in Verbindung zu setzen, falls sie Hilfe brauchen. Dieser Vorbereitungskurs hat folgenden Lehrplan:

Woche 1: Kursabschnitt A

  • Zweck der Ausbildung und Erwartungen
  • Versprechen von Vertraulichkeit
  • Einführung in das Hospiz
  • Brandmarkung, Selbstmitteilung und Positives Leben

Woche 2: Kursabschnitt B

  • Grundkenntnisse über HIV/AIDS & WHO Stadien
  • Blutuntersuchungen (Schnelltest, CD4 Zählung & Virenbelastung)
  • Mit HIV assoziierte opportunistische Infektionen & Krebsarten
  • Vorbeugung von Lungenentzündung und Meningitis

Woche 3: Kursabschnitt C

  • HIV/AIDS-Behandlung: Antiretrovirale (ARV) Therapie
  • ARV verläßliche Einnahme
  • ARV Nebenwirkungen
  • ARV Resistenz
  • ARV Überwachung

Woche 4: Kursabschnitt D

  • Der genaue Ablauf des Blessed Gérard’s Hospiz HAART Programms
  • Erstellen eines Behandlungsplanes

Es gibt wirklich viel zu lernen und beim Kursende können die Patienten eine auf gute Informationen basierende Entscheidung treffen, ob sie die ARV Behandlung auf sich nehmen wollen oder nicht und unter der Führung der Ärztin können sie entscheiden, welche Medizin sie nehmen können.

Seit wir unser ARV Behandlungsprogramm begonnen haben, ist unsere Arbeitsbelastung sprunghaft angestiegen, zumal es sich um ein so intensives und diffiziles Programm handelt, wobei die Patientenbegleitung von höchster Wichtigkeit ist. Nicht nur unsere Arbeit, auch unsere Unkosten sind dramatisch angestiegen. Die Regierung der USA bezahlt über CRSC und die Bischofskonferenz für die Medikamente, die Blutuntersuchungen und einen Teil der Personal- und Betriebskosten, aber es bleibt uns ein großer Differenzbetrag übrig, den wir durch Spenden finanzieren müssen.

Das HAART Programm verursacht auch große “versteckte Kosten” für Schreibwaren, Drucken, Kopieren, Ausrüstung mit Medien für die HAART Vorbereitungskurse, Prophylaxe von opportunistischen Infektionen, Hausbesuche und Häusliche Pflege, Ausbildung von Therapieberatern, Anstellen einer extra Krankenschwester und anderer Pflegekräfte wegen der gestiegenen Patientenzahl im Hospiz, auch wenn Patienten wegen opportunistischer Infektionen oder Nebenwirkungen der Medikamente stationär aufgenommen werden müssen.

Dies ist ein extrem wertvolles Programm, da wir damit Kindern ihre Mutter und Eltern ihre Kinder zurückgeben und die Väter zu ihrer traditionellen Rolle als Brotverdiener zurückkehren können.


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